Heidehimmel: Traumsicht mit Baumsicht

In bis zu 20 Metern schlängelt sich der Pfad 700 Meter durch den Wald

In bis zu 20 Metern schlängelt sich der Pfad 700 Meter durch den Wald

Ein bisschen hat man das Gefühl, als würde man baden. Sanft eintauchen in einem Meer aus Blättern. Bunten Blättern im Herbst. Saftig grünen im Frühling und Sommer. Und dann dieser Blick – weit ins Heideland hinein. Bei gutem Wetter sogar bis nach Hamburg.

Hoch und hölzern: der Aussichtsturm

Hoch und hölzern: der Aussichtsturm

Wir sind im Heide-Himmel. Einem 700 Meter langen Baumwipfelpfad in der Lüneburger Heide. Wie eine riesige Gräte ragt der hölzerne Aussichtsturm aus dem Wildpark Lüneburger Heide im niedersächsischen Hanstedt Nindorf heraus. Genau dort, wo man aus dem Schäferdorf – in dem wir natürlich wieder in einem hölzernen Schäferwagen wohnen – über einen kleinen Pfad als Übernachtungsgast in den Wildpark gelangt.

Der Aussichtsturm ist rund 45 Meter hoch. Das Fernsichtplateau darauf hat eine Grundfläche von 145 Quadratmetern und bietet eine Traumsicht in alle vier Himmelsrichtungen. Außerdem: Alles ist hölzern und durch die dichte Verkleidung rundherum vermutlich auch für die Menschen gut zu erklimmen, die sonst eher ein Problem mit sehr großer Höhe haben. 

Der Blick vom 45 Meter hohem Aussichtsturm hinunter auf den von dort beginnenden Baumwipfelpfad

Der Blick vom 45 Meter hohem Aussichtsturm hinunter auf den von dort beginnenden Baumwipfelpfad

Beim Aufstieg zählen wir die Stufen, werden dann aber von der Sicht abgelenkt: Mal schauen wir in die Weite, mal in die Bäumen, dann über die rauschenden Blätter der Baumwipfel. Und mal schauen wir direkt in die Tiefe und sehen auf die Tiere des Wildparks oder die niedlichen Schäferhäuser.

Der Blick geht immer wieder auf das benachbarte Schäferdorf mit seinen Häuschen und Wagen

Der Blick geht immer wieder auf das benachbarte Schäferdorf mit seinen Häuschen und Wagen

Beeindruckend hoch schlängelt sich der Pfad durch die Bäume hindurch

Beeindruckend hoch schlängelt sich der Pfad durch die Bäume hindurch

Etwas unterhalb des Aussichtsplateaus geht dann der Pfad ab, der sich in bis zu 20 Metern Höhe als gigantische Baukonstruktion über den Baumwipfeln schlängelt und nach und nach tiefer wird und irgendwann wieder am Boden endet.

Bis dahin entdeckt man an 20 Stationen die Natur, erfährt viel über Bäume, die Tiere, die in ihnen leben und die Tiere, die unter dem Pfad sind. Wölfe zum Beispiel, deren schaurig schönes Geheul auch unsere Nacht im Schäferwagen begleitet.

Der hölzerne Pfad ist so breit, dass man ihn sogar mit einem Rollstuhl befahren kann

Der hölzerne Pfad ist so breit, dass man ihn sogar mit einem Rollstuhl befahren kann

Lernen in luftiger Höhe: die Umwelt- und Lernstationen, von denen es insgesamt 20 gibt

Lernen in luftiger Höhe: die Umwelt- und Lernstationen, von denen es insgesamt 20 gibt

Nach einer Runde über den Baumwipfeln möchte man am liebsten gleich wieder hinauf auf den Turm und den Baumwipfelpfad, der durch einen Personenaufzug und die breiten Wege sogar barrierefrei ist.

Doch wir gehen weiter auf Entdeckungstour. Der Baumwipfelpfad hat nämlich auch unsere Sicht auf den Wildpark, den wir nicht zum ersten Mal besuchen, irgendwie verändert. Was man zuvor von oben gesehen hat, will man jetzt entdecken. Die Wölfe zum Beispiel, die sich wie träge Hunde in ihrem Gehege lümmeln. Oder die dicken Bären, von denen sich einer – fast menschenähnlich – auf einen Stein gesetzt. Und das Damwild natürlich, das uns wie Hündchen folgt und die Besucher auf einem riesigen Areal begrüßen.

Die Bären gehören zu den Tieren, die man von nun auch aus der Vogelperspektive beobachten kann

Die Bären gehören zu den Tieren, die man von nun auch aus der Vogelperspektive beobachten kann

Freundliches Damwild

Freundliches Damwild

Und dann, am Abend, fallen wir in unsere Schäferbetten. Die sind wunderbar gemütlich und selbst in Herbst und Winter nicht zu kalt, weil ein kleiner Elektroofen den Wagen wohlig wärmt. Und am Morgen? Da wecken uns die Wölfe und das Brodeln des Wasserkochers. Instantkaffee auf dem kleinen Mini-Balkon des Wagens, der Blick auf kleine Häuschen und bunte Schäferkarren und das Gefühl, mittendrin zu sein in einem Abenteuer zwischen Tieren, Natur und einem himlischen Blick in die Baumwipfel.

Ein Pfad, dem Himmel so nah – und wie ein Bad in Baumwipfeln

Ein Pfad, dem Himmel so nah – und wie ein Bad in Baumwipfeln

Linktipps
Infos zum Heidehimmel gibt es hier. Außerdem steht hier alles zum Wildpark. 

Unbedingt machen
Wirklich alle 20 Umwelt- und Lernstationen ausprobieren und durchlesen. Danach hat man das Gefühl, wirklich etwas gelernt zu haben und diese wunderbare Welt unter seinen Füßen ein kleines bisschen besser zu verstehen. 

Und: auch die anderen Baumwipfelpfade in Deutschland entdecken - davon gibt es nämlich bundesweit mehr als 15! Unter anderem den Adlerhorst auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern), den TreeTopWalk am Edersee (Hessen) mit Eichhörnchenpfad, den Baumwipfelpfad Schwarzwald (Baden-Württemberg) auf dem Sommerberg in Bad Wildbad mit gigantischer Riesenrutsche und einem Blick bis zu den Schweizer Alpen, den Waldwipfelweg in St. Englmar im Bayerischer Wald (Bayern) oder natürlich der Pfad im Naturerlebnispark Panarbora in Waldbröl im Bergischen Land (Nordrhein-Westfalen), neben dem man in echten Baumhäusern übernachten kann!

Rast und Ruhe:
Sowohl im Eingangsbereich des Heidehimmels als auch im Wildpark gibt es Restaurants. Wer aber im Schäferdorf übernachtet, der tut gut daran, sich ein schönes Abendessen in den Kühlschrank zu packen (Ofen und Herd gibt es nicht) und den Tag im hölzernen Wagen ausklingen zu lassen.

Ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe:
Klar: das Schäferdorf! Neben den Schäferwagen gibt es auch noch Schäferhäuser, die wie ganz normale Ferienhäuser sind und ein Bad und eine Küche haben.

Noch mehr Schlafen und Staunen in der Lüneburger Heide findet ihr hier.

Dem Heide-Himmel vielen Dank für den kostenlosen Eintritt!