Vimmerby: In der Welt von Astrid Lindgren

Wieder Schweden. Wieder Sommerurlaub. Und wieder dieses weite, wunderbare Land. In Bullerbü hatten wir im letzten Jahr schon übernachtet. Dieses Jahr wollen wir gleich in Vimmerby bleiben, der Geburtsstadt von Astrid Lindgren.
Zum Übernachten finden wir ein gemütliches knallgelbes Häuschen, etwas außerhalb der Stadt. Früher soll es mal eine kleine Schule gewesen sein. Und im Haupthaus, gleich nebenan, soll sogar einmal ein Verwandter von Astrid Lindgren gelebt haben.

Unser kleines gelbes Haus mit großer Veranda und Traumblick über Wiesen und Wälder

Unser kleines gelbes Haus mit großer Veranda und Traumblick über Wiesen und Wälder

In der Astrid Lindgrens Welt kann man durch die Wohnzimmer…

In der Astrid Lindgrens Welt kann man durch die Wohnzimmer…

Wir wandern über schmale Waldpfade. Atmen tief durch. Sehen Pferde auf weiten Weiden. Kleine rote und gelbe Häuser in der Abendsonne.
Am nächsten Tag fahren wir gleich dort hin, wo Astrid Lindgrens Geschichten immer wieder neu zum Leben erweckt werden, wo man eintauchen und staunen kann: in die Astrid Lindgren Welt. Das ist eine Themenwelt ohne wilde Fahrgeschäfte und spektakuläre Events. Eine Mischung aus Freilichtmuseum und Freilichtbühne.

… und Gartenlauben der Geschichten gehen und kann sogar …

… und Gartenlauben der Geschichten gehen und kann sogar …

Man kann die Häuser von Lotta und ihrer Nachbarin, der Tante Berg, besuchen. Man kann – wie Lotta – durch das Loch im Zaun klettern. Wir entdecken Lottas Kinderzimmer, ihre auf dem Küchentisch ausgebreiteten Malsachen, die Stange zum Teppichklopfen hinten im Hof, die Gartenlaube…

… Lottas Kinderzimmer mit ihrem Bettchen und ihren Spielsachen bestaunen. So als wäre sie gerade erst dagewesen und nur eben rüber zu Tante Berg …

… Lottas Kinderzimmer mit ihrem Bettchen und ihren Spielsachen bestaunen. So als wäre sie gerade erst dagewesen und nur eben rüber zu Tante Berg …

 

… durch das berühmte Loch im Lattenzaun geschlüpft

… durch das berühmte Loch im Lattenzaun geschlüpft

Gleich gegenüber von Lottas Haus ist ein altes Kino, in dem in Endlosschleife Szenen aus alten Astrid-Lindgren-Filmen gezeigt werden. Außerdem auf der Straße bei Lotta gibt es ein Café im Stil der Fünfzigerjahre mit traumhaften Torten. Und gleich dahinter ein Pfannkuchen-Restaurant, in dem man – ebenfalls in Endlosschleife – Pfannkuchen vom Buffet holen kann.

 

Ein riesiges Buch erinnert als Denkmal in der Astrid Lindgren Welt an das Werk der berühmten Kinderbuchautorin

Ein riesiges Buch erinnert als Denkmal in der Astrid Lindgren Welt an das Werk der berühmten Kinderbuchautorin

Besser als jede Achterbahnfahrt: über Steine über den See balancieren …

Besser als jede Achterbahnfahrt: über Steine über den See balancieren …

Wir ziehen weiter. Fahren mit einem Boot nach Saltkrokan. Rutschen von Karlssons Dach. Sehen von der Freilichtbühne aus den Geschichten von Michel, Madita und Ronja zu. Danach erklimmen wir die Mattisburg und gehen durch den Mattiswald weiter ins Heckenrosental, wandeln auf den Spuren der Brüder Löwenherz und entdecken dann den Weg zu Pippi Langstrumpf. Auch ihrer Geschichte lauschen wir. Und das – weil jede Vorstellung anders ist – gleich zweimal.

… und den Nicht-den-Boden-berühren-Pfad fehlerfrei schaffen

… und den Nicht-den-Boden-berühren-Pfad fehlerfrei schaffen

Statt wilder Fahrgeschäfte gibt es in der Astrid Lindgren Welt kleine Seen, über die man sich mit dem Kahn ziehen kann oder die man balancierend auf Stegen oder über Steine queren kann. Es gibt den Mattiswald mit allen seinen Geheimnissen. Den Nicht-den-Boden-berühren-Pfad zum balancieren und klettern. Steckenpferde und Wippen,  Wasserspiele, winzige Häuser und Minimöbel wie die von Nils Karlsson-Däumling.

Richtig erfüllt ist man, wenn man am Abend die Astrid Lindgren Welt verlässt. Und dann will man weitermachen mit Astrid Lindgren. Will auf ihren Spuren wandeln.

Idyllische Kopfsteinpflastergassen führen uns im Städtchen Vimmerby durch das Revier von Kalle Blomquist und seiner Bande

Idyllische Kopfsteinpflastergassen führen uns im Städtchen Vimmerby durch das Revier von Kalle Blomquist und seiner Bande

Das geht am besten wenn man direkt nach Vimmerby hineinfährt. Auf dem Marktplatz gibt es neben ihrem Denkmal einen kleinen Spielplatz. Und an der Touristeninformation am Platz kann man sich Pläne holen, auf denen der Weg auf ihren Spuren nachgezeichnet ist.

Dort irgendwo stand Astrid Lindgren und dachte sich Kalles Geschichte aus

Dort irgendwo stand Astrid Lindgren und dachte sich Kalles Geschichte aus

Ihr Elternhaus, das Museum Astrid Lindgrens Näs, ist am Abend schon geschlossen. Aber wenn man auf dem Marktplatz von Vimmerby steht – vor sich das Denkmal von Astrid Lindgren, links das Tourismusbüro und rechts das Stadthotel – dann muss man nur geradeaus die Storgatan entlang gehen und links in die kleinen Gassen. Da sind Stångågatan, Båtsmansgränd oder Båtsmansbacken. Lauter Kopfsteinpflasterstraßen mit winzigen roten Häuschen. Genau in diesen Gassen spielt die Geschichte von Kalle Blomquist. Einst als Drehort. Aber viele Jahre zuvor als Ort der Inspiration für Astrid Lindgren, die durch die Sträßchen schlenderte und sich ihre Geschichten erdachte.

Ein kleiner Platz zwischen roten Holzhäusern. Wenn man dort auf einer der Bänke sitzt, fühlt es sich an, als wäre die Zeit stehengeblieben

Ein kleiner Platz zwischen roten Holzhäusern. Wenn man dort auf einer der Bänke sitzt, fühlt es sich an, als wäre die Zeit stehengeblieben

Astrid Lindgrens Grab auf dem Friedhof von Vimmerby

Astrid Lindgrens Grab auf dem Friedhof von Vimmerby

Zuletzt laufen wir noch ein Stück in die andere Richtung – zum Friedhof von Vimmerby. Da nämlich ist Astrid Lindgrens Grab. Ganz schlicht. Ganz still. Auf dem hinteren Teil des Friedhofs. Mit einer kleinen Bank davor. Zum Verweilen. Und zum Danke sagen für so viele wundervolle Geschichten.

 

So viele Männchen musste der Michel schnitzen. Wer nach Lönneberga fährt, kommt gleich am Ortseingang an der kleinen Scheune vorbei, in der Männchen …

So viele Männchen musste der Michel schnitzen. Wer nach Lönneberga fährt, kommt gleich am Ortseingang an der kleinen Scheune vorbei, in der Männchen …

und ihr Macher, der Michel, zu betrachten sind

und ihr Macher, der Michel, zu betrachten sind

Am nächsten Tag fahren wir weiter. Und machen einen Fehler, den bestimmt viele machen: Wir geben ins Navi Lönneberga statt Katthult ein. Und statt am Drehort der Michel-Filme landen wir im nahen Dorf Lönneberga. Da gibt es nur am Ortseingang eine kleine Scheune. Mit Michel und seinen Männchen.


Danach fahren wir zurück. Ins echte Katthult, das etwas verschlafen daliegt. Ist eben Privatbesitz, das Haus mit den vielen Nebengebäuden. Und außerdem ist noch Nebensaison, also nichts mit Zimtwecken und Kaffee.

Nur gucken, nicht stören: Der Hof Katthult, auf dem die Michel-Filme gedreht wurden, ist auch heute weiterhin im Privatbesitz

Nur gucken, nicht stören: Der Hof Katthult, auf dem die Michel-Filme gedreht wurden, ist auch heute weiterhin im Privatbesitz

Filme, Stars, Requisiten … Im Filmmuseum Filmbyn dreht sich alles darum

Filme, Stars, Requisiten … Im Filmmuseum Filmbyn dreht sich alles darum

Beides bekommen wir dann an unserer letzten Station, die ebenfalls gleich am Weg liegt und das Gefühl, ganz tief in die Welt von Ronja, Pippi, Kalle und Co. eingetaucht zu sein noch vervollständigt: das Filmbyn, ein Filmmuseum im nahen Mariannelund, also inmitten der Drehorte gelegen.

Mitten in der Requisite steht man da. So als ob gleich jemand ”Kamera läuft” ruft und die Dreharbeiten starten

Mitten in der Requisite steht man da. So als ob gleich jemand ”Kamera läuft” ruft und die Dreharbeiten starten

Mitspielen ist auch erlaubt, zum Beispiel als Michel in der Suppenschüssel

Mitspielen ist auch erlaubt, zum Beispiel als Michel in der Suppenschüssel

Dort gibt es Originalrequisiten. Es gibt Szenen aus Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter. Und Filme und Interviews mit den Schauspielern. Außerdem kann man im Obergeschoss selbst in Filmen mitspielen: Animationen, die den eigenen Körper in die Filme hineinschneiden, so dass man am Ende selbst als Ronja über den Höllenschlund springt oder als Klein Ida auf dem Fahnenmast zappelt. Die Filme kann man sich dann später per Mail schicken lassen.

Und danach? Nehmen wir Abschied von Småland und fahren weiter an Schwedens Westküste. Die Geschichten und Erinnerungen mit im Gepäck.


Linktipps

Noch mehr über Astrid Lindgren und andere schwedische Kinderbuchautorinnen und Kinderbuchautoren erfahrt ihr hier

Unbedingt machen

Einen Spaziergang zwischen Wiesen und Wäldern und sich dabei seine eigenen Geschichten ausdenken.

Rast und Ruhe

Die Flatrate im Pfannkuchenrestaurant der Astrid Lindgren Welt nutzen.

Ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe

Glamping und Abenteuer: Ganz in der Nähe des Filmmuseums kann man mitten in der Natur in Blockhütten, Fässern und gemieteten Wohnwagen übernachten.

Romantisch und historisch: Klar, richtig romantisch wird es in „unserer“ kleinen Waldhütte am Rande von Bullerbü.

Cool und außergewöhnlich: Gleich auf dem Gelände der Astrid Lindgren Welt kann man in einer kleinen Stadt mit bunten Häusern übernachten.