Fehmarn: Unsere Nacht im sleeperoo

Blubb. Blubb. Blubb… Ich muss bei den Geräuschen heute Nacht bestimmt ständig aufs Klo, ist mein erster Gedanke. Mein zweiter: Mir ist jetzt schon so warm. Löse ich wohl die Alarmanlage aus, wenn ich nachts ein Fenster öffnen will? – Glucker. Glucker. Glucker… Vielleicht steige ich heute Nacht einfach mal in den Whirlpool. Oder wir spielen morgen früh Wasserball. Nur wir drei. Bei Sonnenaufgang und mit Blick aufs Meer. – Das sind die Gedanken, die man hat, wenn man nachts in einem Schwimmbad eingeschlossen ist. Alleine mit seinen beiden Lieblingsmenschen. Eine Mischung aus „Ist ja cool!“ und „Jetzt wird es mir aber mulmig!“ Die Mulmigkeit ist dann schneller weg als vermutet. Was bleibt, ist irre lustig. Und total abgefahren.

Das sleeperoo von innen: groß und gemütlich(Copyright: Axel Martens)

Das sleeperoo von innen: groß und gemütlich
(Copyright: Axel Martens)

So abgefahren, wie die Idee vom sleeperoo. Ausgedacht hat sich das Karen Löhnert. Sie bietet nachhaltige Pop-up-Erlebnisübernachtungen an. An Orten, an denen man immer schon übernachten wollte, es bislang aber nie für möglich hielt. Im Museum. Vor einem riesigen Aquarium. Oder auf einem Berggipfel. – Damit man sich an den abgefahrensten Orten sicher und geborgen fühlt, hat sie eine Art Wohnwürfel erfunden, den sleep Cube. Zwölf Kubikmeter groß und für außergewöhnliche Erlebnisübernachtungen konzipiert. Unser sleeperoo steht im FehMare. Einem Erlebnisbad auf Fehmarn. Direkt am Panoramafenster. Eine Mischung aus Zelt und Mini-Wohnwagen. Innen mit einer großen Sojaölkernmatratze, auf der wir locker zu dritt Platz haben und die eine komfortable Ablagefläche umrahmt.

Noch um Mitternacht planschen wir abwechselnd im Wasser, im Whirlpool, oder wir liegen mit unseren Büchern am Rande des Kinderbeckens, in dem unsere Tochter begeistert spielt. Der absolute Wasser-Overkill. Draußen ist es stockdunkel. Und langsam werden wir müde. Und hungrig. Da natürlich das Pool-Restaurant nicht für uns geöffnet bleibt, haben wir nichts zu essen. Oder doch: Da gab es diesen Karton, den man uns am Eingang in die Hand gedrückt hatte. Wir wühlen und finden zuerst einmal das, was wir jetzt dringend brauchen: Essen!

Nachhaltig durch und durch: die Box zum sleeperoo(Copyright: Axel Martens)

Nachhaltig durch und durch: die Box zum sleeperoo
(Copyright: Axel Martens)


Schoko-Snacks, Fruchtpapier und Wirsingchips. Außerdem entdecken wir einen grünen Mango-Grünkohl-Spinat-Smoothie, Mango-Nektar und ein Fläschchen Merlot. Und weil wirklich an alles gedacht ist, liegen auch noch Ohrstöpsel, eine Rolle mit dem Blauen Engel zertifiziertes Toilettenpapier sowie vegane und fair produzierte Einhorn-Kondome in der Box.

Wir gehen in die extra für uns reservierten Duschen, putzen die Zähne und ziehen uns – immerhin liegen wir am Panoramafenster – unsere mit Sorgfalt ausgewählte Nachtwäsche an. Müde vom Toben (die Kleine) und schon etwas beduselt vom Merlot (die Großen), fallen wir auf die Matratze, sind im Nu eingeschlafen und werden erst in aller Frühe vom Klappern der Putzfrauen wach. „Na? Schwimmen?“, flüstere ich meiner Tochter zum Aufwachen ins Ohr. Und schwupps, sind meine Beiden wieder wach.

Noch drei Stunden, dann kommen die ersten Badegäste ins FehMare. Und die nächsten Gäste, die eine Nacht im sleeperoo gebucht haben. Vorher müssen wir noch unsere Testschläfer-Fragebögen ausfüllen. Wie es uns gefallen hat. Was man noch verbessern könnte. Denn nur wenige Wochen nach uns wird das sleeperoo seinen Betrieb ganz offiziell aufnehmen und an immer wieder neuen Orten Träume wahr werden lassen.

Welche das sein werden, steht immer aktuell hier.

In „In Koffern, Katen und Kojen“ steht noch viel mehr über das sleeperoo, unsere Nacht im FehMare, die überraschte Reaktion eines Skaters vor dem Panoramafenster, rotes Flatterband und die Frage, wo unsere nächste Erlebnisübernachtung sein wird. Gibt's im Buchhandel und gleich hier zum Vorbestellen.