Lüneburger Heide: Nachts im Schäferdorf

Grüße aus dem Schäferwagen

Grüße aus dem Schäferwagen

Wie ein Dorf sind Wagen und Häuser angelegt

Wie ein Dorf sind Wagen und Häuser angelegt

Das Geräusch kommt plötzlich. Bei Einbruch der Dunkelheit. Dann wieder irgendwann in der Nacht. Schaurig. Schön. Irgendwie unwahr. Und so nah. Es sind die Wölfe, die gleich hinter dem Wald den Mond anheulen.

Wir sind spät angekommen im Schäferdorf. Die Rezeption nicht mehr besetzt, der Schlüssel für uns versteckt und mit einem Zettel versehen. Unser Schäferwagen sei der gleich links. Ein zartlila Holzwagen. Mit Bierzeltgarnitur und Sonnenschirm an der Seite. Und mit zwei gemütlichen kleinen Holzbänken im Eingang.

In der Mitte des Schäferdorfes kann man herrlich balancieren üben

In der Mitte des Schäferdorfes kann man herrlich balancieren üben

Dort kann man sitzen, die Sonne auf dem warmen Holz genießen und auf das kreisförmig angelegte Schäferdorf schauen: vier kleine Fachwerkhäuser mit insgesamt acht gemütlichen Appartements und sechs bunte Schäferwegen, außerdem ein sauberes Duschhaus für die Schäferwagenbewohner und – genau in der Mitte – eine große Holzhütte mit Grillecken, Balancier-Pfad, Sandkasten. Und überall hölzerne Sonnenstühle.

Gleich hinter den Schäferwagen geht es durch den Wald zum Wildpark

Gleich hinter den Schäferwagen geht es durch den Wald zum Wildpark

Wir stecken den Schlüssel in die Doppeltür des Schäferwagens – und freuen uns: Der Wagen ist hübsch und holzig. Vorne ein Tisch mit Bank und Stühlen und eine Koch-/Waschzeile mit Wasserkocher, Kühlschrank und Waschbecken. Dahinter kommt der Schlafbereich: zwei Hochbetten links und rechts, darunter – wie eine Kuschelkoje – ein großes Doppelbett. Frisch bezogen und mit zwei Packungen Gummischäfchen versehen.

Kuschelige Einrichtung aus Holz - mit Esstisch, Schlafkoje und zwei Hochbetten

Kuschelige Einrichtung aus Holz - mit Esstisch, Schlafkoje und zwei Hochbetten

Biertisch, Bänke und Sonnenschirm

Biertisch, Bänke und Sonnenschirm

Dann fahren wir rasch ins zwei Minuten entfernte „Grillhus“ und lassen uns das Abendessen einpacken. Kommen zurück und machen es uns im Wagen gemütlich, essen am Holztisch und gehen auf Entdeckungstour. Üben balancieren. Und treffen ein paar Leute, kommen ins Gespräch. Eine Frau erzählt, dass sie im Schäferdorf ein Familientreffen haben. Insgesamt 20 Leute sind aus ganz Deutschland angereist und genießen im Schäferdorf die Wiedersehensfreude. Ihre Kinder spielen, ein paar junge Paare schmeißen gerade den Grill an – und eine alte Dame sitzt zufrieden lächelnd im Liegestuhl und beobachtet das lustige Miteinander ihrer Kinder, Enkel und Urenkel.

Satt und müde fallen wir ins Bett. Und schlafen tief und fest. Einmal kurz in der Nacht werde ich wach, höre die Musik der Wölfe. Und sie ist es auch, die mich am Morgen weckt.

Einer der Wölfe, die uns in den Schlaf gesungen haben

Einer der Wölfe, die uns in den Schlaf gesungen haben

Lass uns zu den Wölfen gehen, sagt meine Tochter. Und dann ziehen wir los: durch ein lichtes kleines Waldstück hinunter und über einen schmalen Weg. Da sind sie schon: Insgesamt neun Tiere. Wunderschön. Majestätisch. Es sind drei Rudel: vier Timberwölfe, zwei Polarwölfe und drei Grauwölfe.

Wie große Schäferhunde sehen sie aus. Und doch anders. Wild. Frei. Mystisch. – Es sind Handaufzuchten der Wolfsexpertin Tanja Askani. Und doch sind sie alles andere als Schmusetiere. 

„Leute? Wo bleibt meine Pediküre?“

„Leute? Wo bleibt meine Pediküre?“

Eine Kurve weiter schaut uns ein plüschiger Bär durch eine Glasscheibe am Rande eines riesigen, hügelig angelegten Geheges an. Ganz nah. Und wohl ein wenig hungrig. Er möchte Futter, das wir ihm durch ein Futterrohr fallen lassen. Mit seinen dicken Pfoten tapst er danach – und frisst.

„Mama, ich hab' ein Geheimnis – ich muss jetzt mal flüstern!“

„Mama, ich hab' ein Geheimnis – ich muss jetzt mal flüstern!“

Insgesamt 1231 Tiere und 145 Tierarten leben auf dem hügeligen, wunderschön angelegten und rund 60 Hektar großen Areal. Die größten darunter sind die Elche, die kleinsten die Zwergmäuse, die schwersten die Wisentbullen und die langsamsten die Achatschnecken. Ach ja, und die mit den längsten Ohren sind eindeutig die Poitou Esel.

„Ha! Mir nach! Ich wittere Futter!“„

„Ha! Mir nach! Ich wittere Futter!“„

Jeden Tag gibt es Vorträge, Fütterungen, Flugshows und Führungen. Und wer wie wir im Schäferdorf übernachtet hat oder einfach schon sehr früh am Morgen da ist, kann im Restaurant am Eingang gemütlich frühstücken. Außerdem gibt es die Elch-Lodge mit deftiger Erbsensuppe, einen Heide-Imbiss und mehrere Kioske.

Abschied vom Schäferdorf

Abschied vom Schäferdorf

Gut gestärkt und voller Eindrücke laufen wir zum Schäferwagen zurück, setzen uns auf die Stufen und erholen uns vom langen, langen Wildpark-Bummel. Ein Eis, ein Kaffee. Und noch eine zweite Runde durch den Park. Und dann – leider schon – die Abreise.

Als ob sie es gewusst hätten, fangen die Wölfe erneut an zu heuten: Schaurig. Schön. Irgendwie unwahr. Und so nah.

 

 

 

Vielen Dank an das Schäferdorf für die kostenlose Übernachtung im Schäferwagen!

 

Mehr Infos zum Schäferdorf findet ihr hier.

 

Für wen?

Familien, Wochenendurlauber, Gruppen – einfach alle, die es lieben, inmitten der Natur zu sein, den Wildpark vor der Tür zu haben und eine außergewöhnliche Übernachtungsart zu schätzen wissen. Ganz frei, perfekt für alle, die gerne draußen sind, grillen, andere Leute kennenlernen und auf Entdeckungsreise gehen.

 

Was ist in der Nähe?

Klar, gleich um die Ecke ist der Wildpark Lüneburger Heide. Außerdem ein tolles Grillrestaurant und niedliche Heidestädtchen wie Undeloh, Handeloh oder Jesteburg. Außerdem der Barfußpark in Egestorf.